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Schnelltests für Weihnachten? Infektiologe findet Drosten-Methode besser

Schnelltests für Weihnachten? Infektiologe findet Drosten-Methode besser

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Schnelltests für Weihnachten? Infektiologe findet Drosten-Methode besser

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Wie ziemlich alles im Jahr 2020 wird auch Weihnachten anders ablaufen als gewohnt. Große Zusammenkünfte mit Verwandten und Freunden, Christkindlmärkte, Feiern im Kreis der Kollegen und im Sportverein; sie alle müssen heuer ausfallen. Zu gut sind die Bedingungen dort für das Virus, zu groß das Risiko für massenhafte Ansteckungen mit dem weiter stark in der Bevölkerung grassierenden Corona-Erreger.Um das Weihnachtsfest zumindest im kleinen Kreis und mit kalkulierbarem Risiko stattfinden lassen zu können, werden derzeit sogenannte Antigen-Schnelltests diskutiert. Der Gedanke dahinter klingt toll: Bevor alle aufeinandertreffen, testet sich jeder zuhause per Abstrich selbst. Ist jemand mit dem Coronavirus infiziert, fällt das dann auch ohne sichtbare Krankheitszeichen auf. Sind die Ergebnisse negativ, steht dem unbeschwerten Weihnachtsfest nichts mehr im Weg.Warum Schnelltests umstritten sindDoch so einfach ist es leider nicht, mahnen Experten. Das Problem: Die Schnelltests können eine Corona-Infektion zwar nachweisen. Aber sie sind weniger zuverlässig als die Tests aus dem Labor, schlagen nur aus, wenn die Probe besonders viele Viren enthält. Ein negatives Testergebnis bedeutet nicht zwangsläufig, dass der Gesteste nicht infiziert ist.Infektiologe Christoph Spinner, Oberarzt am Münchner Klinikum rechts der Isar, hält Schnelltests deshalb nicht für ein geeignetes Mittel, das Corona-Risiko in der Familie ausreichend zu senken. „Die Empfindlichkeit der Schnelltests ist sehr unterschiedlich“, erklärt er im Gespräch mit FOCUS Online. „Es finden sich in verschiedenen Studien sehr unterschiedliche Angaben darüber, wie zuverlässig diese Tests Infizierte erkennen. Teilweise waren es neun von zehn, in anderen Untersuchungen aber nur vier von zehn Infizierten, die die Tests identifiziert haben. Daher glaube ich nicht, dass Antigenschnelltests Infektionsketten wirksam unterbrechen. Sie erlauben keine absolute Aussage darüber, ob jemand wirklich infiziert ist oder nicht.“
Surftipp: Alle Neuigkeiten zum Coronavirus finden Sie im News-Ticker von FOCUS Online Vorquarantäne ist zwar lästig, aber der wohl sicherste SchutzDie Gefahr eine Infektion unbemerkt in die Familie zu tragen, lässt sich aus Sicht des Infektiologen durch eine andere Maßnahme deutlich besser verringern: die freiwillige Selbstquarantäne für mindestens eine Woche.Virologe Christian Drosten hatte eine solche Vorquarantäne bereits im Oktober und seither immer wieder vorgeschlagen. „Ich halte das Prinzip der Vorquarantäne für eine gute Idee. Also dass Menschen einige Tage, optimalerweise eine Woche, vor dem Familienbesuch mit Oma und Opa soziale Kontakte so gut es geht vermeiden“, beschrieb er Anfang Oktober in einem „Zeit“-Beitrag. Das Risiko, unbemerkt Überträger des Virus zu werden, würde durch die eigenverantwortlich verhängte Quarantäne reduziert; der Besuch bei Eltern und Großeltern sicherer.
Die Inkubationszeit, also die Zeit von der Ansteckung bis zu dem Punkt, an dem sich erste Symptome bemerkbar machen, kann laut Robert-Koch-Institut mit bis zu 14 Tagen zwar auch deutlich länger andauern als eine Woche. Dass bei einer länger zurückliegenden Infektion aus der Phase vor der Vorquarantäne allerdings „alle aus der Familie symptomfrei bleiben, ist eher unwahrscheinlich“, argumentierte Drosten schon damals.Logistisch bedeute die freiwillige Quarantäne zwar viele Herausforderungen, sagt Infektiologe Christoph Spinner. Schnell noch ein Weihnachtsgeschenk in der Innenstadt besorgen ist dann nicht drin, für Familien mit schulpflichtigen Kindern ist das Prinzip trotz vorgezogener Weihnachtsferien schwierig bis unmöglich umzusetzen. Aber die Wahrscheinlichkeit, das Virus in die Familie einzuschleppen und vulnerable Angehörige anzustecken, reduziere die Vorquarantäne deutlich zuverlässiger als die Schnelltests. Sie machten, wenn überhaupt, lediglich als zusätzliche Maßnahme Sinn.Wo bekomme ich einen Schnelltest her?Ob das Durchtesten der Familie vor Weihnachten praktisch möglich wäre, ist ohnehin die zweite Frage, wie Oberarzt Spinner zu bedenken gibt. Denn: Schnelltests sind in Deutschland bisher nicht für jedermann verfügbar. Die Zulassung gilt nur für die Anwendung durch medizinisch geschultes Personal; nur sie können die Tests über den Großmarkt bestellen. Künftig soll das auch für Berufsgruppen gelten, die ebenfalls ein erhöhtes Corona-Risiko haben, wie Lehrkräfte oder Erzieher. Doch einfach in die Apotheke oder die Drogerie marschieren und den Test kaufen, das funktioniert für die meisten weiter nicht.Einige Arztpraxen bieten Schnelltests auf Wunsch an. Wer einen Termin bekommt, kann sich dort testen lassen. Das Ergebnis liegt in den meisten Fällen in weniger als einer halben Stunde vor. Doch müssen Patienten die Kosten dafür einerseits in der Regel selbst tragen (etwa 30 Euro). Andererseits ist der Zeitpunkt des Tests dann elementar. Infektiologe Christoph Spinner erklärt: „Die Schnelltests bieten immer nur eine Momentaufnahme.“Wann macht der Schnelltest Sinn?Das bedeutet: Jemand, der heute einen negativen Schnelltest-Befund hat, kann morgen oder in zwei Tagen trotzdem jemanden anstecken. Wer seine Angehörigen an Heiligabend sieht, sollte den Test deshalb auch an diesem Tag durchführen lassen.Der Grund dafür ist die Funktionsweise der Tests. Sie basiert anders als der PCR-Test aus dem Labor auf der Virenanzahl im untersuchten Abstrich. Damit er positiv ausfällt, muss die Probe eine gewisse Menge davon enthalten. Ist die Virenmenge zu gering, fällt das Ergebnis negativ aus; ansteckend könnte der Getestete aber schon am ersten Weihnachtsfeiertag sein.Schnelltests können falsches Sicherheitsgefühl vorgaukelnExperten warnen deshalb auch vor einem falschen Sicherheitsgefühl, das Schnelltests vermitteln könnten. Negativ-Getestete könnten dadurch jede Distanz gerade zuhause aufgeben, befürchtet etwa der Medizinstatistiker Gerd Antes. „Angesichts der mangelhaften Sensitivität ist das im wahrsten Sinne des Wortes eine Zeitbombe.“Ähnlich bewertet Helmholtz-Virologin Ulrike Protzer die Schnelltest-Strategie für Weihnachten. Die Tests seien zwar gut, um hochinfektiöse Menschen herauszufischen. „Aber bei dem engen Kontakt in der Familie können auch geringe Virenzahlen ausreichen, um die Infektion weiterzugeben, und diese Betroffenen finden die Schnelltests kaum.“ Auch sie sprach sich im FOCUS-Online-Interview kürzlich daher für eine konsequente Kontaktreduktion im Vorfeld des Weihnachtsfests aus.

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