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Peinlicher Umgang mit Corona-Schwurbler Saibou trübt deutsche Basketbaleuphorie

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Peinlicher Umgang mit Corona-Schwurbler Saibou trübt deutsche Basketbaleuphorie

Deutsches Team bei Olympia dabei: Peinlicher Umgang mit Corona-Schwurbler trübt deutsche Basketball-Euphorie

Riesenerfolg für den deutschen Basketball. Die Nationalmannschaft schafft die seltene Qualifikation für Olympia. Doch die große Freude wird getrübt. Durch ein unsägliches Bild des deutschen Verbands beim Umgang mit dem umstrittenen Spieler Joshiko Saibou.

Als der Traum der deutschen Basketballer wahr wird, kullern bei vielen Spielern sofort Tränen aus den Augen. Die Auswahl des deutschen Verbands (DBB) reist zum ersten Mal seit 2008 wieder zu Olympia, für viele Spieler ist diese Qualifikation der Höhepunkt ihrer Karriere. Am Sonntagabend gelang dem deutschen Team in Split der entscheidende Schritt im Endspiel des Quali-Turniers mit einem erkämpften Sieg über Brasilien, einen Tag davor hatte Deutschland auch Gastgeber Kroatien geschlagen – und spielt nun also in knapp drei Wochen in Japan. Basketball-Verband verblüffte mit Saibou-NominierungDie Freude über diesen kaum für möglich gehaltenen Erfolg der DBB-Auswahl wird allerdings stark getrübt durch einen höchst fragwürdigen Umgang des Verbands mit einem Mann, mit dem vor wenigen Wochen noch keiner im deutschen Kader gerechnet hatte. Es geht um Joshiko Saibou. Der 31 Jahre alte Aufbauspieler war voriges Jahr von seinem Bundesligaverein Telekom Bonn gefeuert worden, nachdem er kurz nach Ausbruch der Corona-Pandemie nicht nur ohne Maske und Abstand auf Demos erschienen war, sondern dort auch als Redner vor zum Teil rechtsradikalem Publikum auftrat und fragwürdige, coronaleugnende Thesen verbreitete. Seine Partnerin, Leichtathletin Alexandra Wester, verkündete über ihre sozialen Kanäle zum Teil sogar krude Verschwörungen, nach Saibous Entlassung in Bonn sprach sie von einem „Schlag ins Gesicht der Meinungsfreiheit“ und meinte, dass Sportler gerade zu „Sklaven der Neuzeit“ gemacht würden. Saibou schickte knappes Statement zur erhofften WiedergutmachungZwar wurde es um Saibou nach dessen Aus in Deutschland ruhig und der Basketballer ergatterte Anfang diesen Jahres einen Vertrag im französischen Reims, doch der deutsche Verband schaffte es in all der Zeit nie, die fragwürdigen Auftritte des Nationalspielers öffentlich zu adressieren und sich in der Causa klar zu positionieren – bis Saibou plötzlich für die Nationalmannschaft und das olympische Quali-Turnier nominiert wurde.

Saibou selbst schickte am Tag seiner Rückkehr in die deutsche Auswahl ein kurzes Videostatement aus einem Hotelzimmer, er meinte darin unter anderem: „Leider gab es bei den Demos auch verschiedene Extremisten, die den Rahmen für sich genutzt haben. Allerdings weiß jeder, der mich kennt, dass in meinem Leben absolut kein Platz für diskriminierendes Gedankengut ist. Egal ob Rassismus, Antisemitismus, Homophobie, Sexismus.“

 Dieser Clip sollte die Wogen glätten, konnte aber die riesige Welle der Empörung in Fachkreisen und sogar bei diversen Spielern nicht abschwächen. „‚Entschuldigung‘ reicht nicht““Es ist ein Thema, das sich nicht durch Pauschalaussagen wegdiskutieren lässt. ‚Entschuldigung‘ reicht nicht, sondern ich möchte auch wissen: Was ist der Fehler?“, sagte etwa der langjährige Nationalspieler Jan Jagla bei „Sport1″Das Peinlichste an all dem: Beim Verband hielt es niemand für nötig, Saibou zu einem authentischen Vorgehen zu bewegen, in dem er sich glaubwürdig von früheren Behauptungen hätte distanzieren können. Und als zum Beispiel Vizepräsident Armin Andres vor wenigen Tagen im Podcast des (übertragenden) Senders Magentasport die Chance zur Positionierung gegeben wurde, wimmelte der nur ab und meinte, das Thema sei jetzt „ad acta“ gelegt. Dazu muss man wissen, dass jener Andres wenige Tage vorher noch vollmundig verkündet hatte, ein klares Bekenntnis von Saibou und die Löschung von dessen fragwürdigen Posts bei Instagram würden und müssten folgen. Doch: Es passierte nix. Aus Split schickte der Verband dann lieber freundliche Grüße an Fragesteller aus Deutschland und ließ ausrichten, dass er Fragen zum Umgang mit Saibou nicht beantworten werde (siehe hier).Desinteresse einkalkuliert?Nicht mal von Bundestrainer Henrik Rödl, der am Sonntagabend nach der Olympia-Quali minutenlang Tränen der Freude weinte und der sich nach dem Turnier in Tokio wohl eine neue Vereinsaufgabe suchen wird, war zum Thema Saibou ein vernünftiges und glaubwürdiges Wort zu hören. Dass Rödl und die Verbandsspitze für den Olympia-Traum einen Mann Deutschland repräsentieren lassen, der sich vor nicht allzu langer Zeit öffentlich mit Personen abgab, die auf die demokratische Grundordnung in Deutschland pfeifen, scheint bei den Entscheidern im deutschen Basketball niemanden ernsthaft zu jucken.

Die Wucht des Aufschreis, die solch eine Thematik ausgelöst hätte, wäre Saibou nicht Basketball-, sondern Fußballernationalspieler, vermag man sich kaum vorzustellen. Womöglich war es auch einfach Kalkül von Seiten des Verbands, der natürlich genau weiß, dass Basketball in Deutschland ein Randsport mit geringem öffentlichen Interesse ist und somit nur wenig Empörung außerhalb der Branche zu befürchten war? Nun aber hat die Mannschaft wahrhaft Großes geleistet und sich eine deutlich erhöhte Aufmerksamkeit verdient. Allerspätestens jetzt sollte der Verband merken, dass nach der Heimkehr aus Kroatien einiges klarzustellen ist. Noch ist es nicht zu spät dafür. 

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